24h Ochendings ;) – Ochenbruck vom 23.10. bis 24.10.2004

Warum 24 Stunden Ochenbruck?

Nun ja, nach den negativen Erlebnissen am Nürburgring, aber dem großen Spaß im Team, wollten wir an noch einem 24h Rennen in 2004 teilnehmen. Dann hoffentlich mit wieder guter Stimmung im Team, aber „normalen“ Rennverlauf.

Kurz darauf lese ich im Forum die Ankündigung von Andreas Keck. Nach Studium des Reglements; Bisonmotor, u.a. Eigenbau-Chassis erlaubt, etc., bin ich nicht mehr zu bremsen. Nachdem auch die Jungs vom Ring (Jan, Marcel, Mirko, Tobias) Interesse zeigen, ist alles klar: Das Team wird genannt.

Das Team

Ursprünglich war geplant wieder unsere Jugendtruppe, ja genau Die, vom Nürburgring: Jan Uhlig, Marcel Wondel, Mirko Weber, Tobias Boldt und ich.

Während der Planung wurde dann schnell klar; Mirko ist an diesem Wochenende bereits im Urlaub und Tobias fehlt die rechte Lust. Zudem ist das Rennen nur 3 Wochen nach den 24h Rennen von Dortmund, was die Sache nicht gerade leichter macht ...

Letztendlich konnten wir nicht genügend Alternativen finden und angagierten nur einen weiteren Fahrer, Reiner Barm, meinen Vater.  Also, absolute Mindestbesetzung.

        Sebastian                Jan                Marcel                    Reiner

Die Planung

Anfang September begann so langsam die erste Planung. Kurz ins Reglement geschaut, nur Kunststoffkarosserien erlaubt - also keinen Audi :-( - entscheiden wir uns schnell für den Porsche 962 oder den Toyota 88CV mit DoSlot Chassis. Mein Vater und ich entscheiden dann aus rein optischen Gründen zu Gunsten des Toyota, da der 962 im Westen zur Zeit sehr häufig unterwegs ist.

Wie der Zufall so will, steht genau dieser Bausatz auch noch zu Hause im Regal und der Fahrzeugbau kann beginnen.

Beim weiteren lesen des Reglements fällt auf, dass die bei uns üblichen SSH „GT“-Felgen um 0,5mm Durchmesser nicht erlaubt sind. Da diese von uns in vielen Clubrennen, am Nürburgring und in der GT/LM-Serie eingesetzt werden und wurden, haben wir diese Felgen in ausreichender Menge. Also setze ich mich mit Andreas Keck, dem Ausrichter, in Verbindung, der diesen Umstand auch ungünstig findet und sogleich das Reglement entsprechend ändert – vielen  Dank noch mal! Denn der halbe Millimeter hin oder her ist sicher kein Vorteil, spart aber immerhin Geld.

Ende September ist die Karosserie dann fertig und das Projekt muss vorerst zurückgestellt werden, schließlich stehen unter anderem die 24h von Dortmund, sowie der GT/LM Endlauf vor der Tür und für mich beginnt nun auch ernsthaft die Uni.

Die Vorbereitung

Kaum von den 24h von Dortmund erholt, sind es auch schon nur noch 14 Tage bis zum Rennen. Also wird flugs mit dem Chassi-Bau begonnen. Da alle DoSlot Chassis noch in reiner Handarbeit entstehen, ist dies doch sehr zeitaufwendig.

Zum GT-Rennen in Wuppertal (7 Tage vor dem Rennen) ist das Team beisammen und die letzten Details werden so langsam geklärt. Geplant wird das Fahrzeug am Dienstag (Clubabend im DoSlot) zu testen. Natürlich ist der Minolta am Dienstag noch nicht fertig. Mit Hochdruck wird bis Donnerstag Abend gebaut.

Wie schon zum Nürburgring Rennen stimmen Jan, Reiner und ich den Toyo am letzten Heimabend ab. Die ersten Runden zaubern uns direkt ein lächeln ins Gesicht. Die Rundenzeiten entsprechen unseren Erwartungen. Nachdem gegen 1:00 Uhr die letzten Feinabstimmungen erledigt -, gegen 3:00 Uhr alles für das Rennen vorbereitet ist -, wird der Tag durch verdienten Schlaf beendet.

Donnerstag Abend - Der fertige Toyota Minolta

Die Anreise

Nachdem ich gegen 13.30 Uhr von der Uni zurück bin, wird kurz darauf Marcel vom Renncenter abgeholt. Die letzten Sachen werden im Volvo meines Vaters verstaut und los geht es Richtung Jan. Dort angekommen stellt sich ein kleines Problem, wohin mit dem restlichen Gepäck!? (Wollten wir 24 Stunden fahren, oder mehrere Wochen?)  Letztendlich wird gedrückt und gequetscht, der Kofferraumdeckel zu dritt zugedrückt, der Innenraum trotz 4 Leuten auch noch beladen (leider keine Beweisfotos vorhanden) – der Volvo steht nun da wie ein startender Düsenjäger – und los geht es Richtung Süden.

Geplant war eine Ankunft gegen 19Uhr, über 5 Stunden sollten für knapp unter 500km ausreichen, doch wir sollten eines besseres belehrt werden! Stau wohin wir fuhren, egal welche Alternative wir aus der Karte suchten, ebenfalls Stau, somit verschob sich die tatsächliche Ankunft in Ochenbruck auf nach 22Uhr.

Die Begrüßungsworte von Andreas: „Schön dass ihr da seid, mit euch hab ich heute nicht mehr gerechnet, gegen 12Uhr wollten wir eigentlich schließen“. Nun ja ...

Das Freitagstraining

Nach dem wir auch den Bahnbesitzer, Thomas Lang („long“), hey ein alter Bekannter von einem 24 Stunden Rennen in Witten 2000 begrüßt haben, stürzen wir direkt an die Bahn.

Mit der auf den ersten Blick schwer aussehenden Bahn können wir uns alle schnell anfreunden, wirklich schön und flüssig zu fahren. Großes Lob an die Jungs aus Ochenbruck, schöne Strecke!

Der Barraum ist mindestens genauso gut gelungen, wenn wir auch am Freitag keine Zeit in diesem verbringen konnten,  denn unser Minolta wollte sich nicht so schnell mit der Strecke anfreunden wie wir. Während Marcel fast durchgehend Renn- und Trainingsräder schleift, schraube ich unentwegt am Chassis.

Zum Glück zeigt der Abend, dass 24Uhr in Ochenbruck auch durchaus 3 Uhr bedeuten können.

Nach und nach finden wir die von uns gewünschte Performance, so dass letztendlich alle von uns 8er Zeiten fahren können.

Ochenbruck - Streckenplan

Ochenbruck - Streckenfoto

Das Samstagstraining

Wegen der Übernachtung müssen wir uns keine Gedanken machen, da im Haus der Clubanlage eine Wohnung frei ist, die uns und den anderen Teams zur Übernachtung bereitgestellt wird.

Nach dem die Nacht in einem Symphonieorchester des Schnarchens beendet ist, wer konnte dabei eigentlich schlafen?, geht es direkt wieder an die Bahn. Es wird munter trainiert und die letzten Änderungen am Setup vorgenommen.

Mittendrin wuselt ein Fernsehteam herum und erledigt seine Arbeit. Aber an diese Jungs muss man mal ein großes Lob aussprechen, sie haben positiv wenig „gestört“, dass haben wir auch schon anders, sehr negativ, erlebt! Nicht so hier: Diskrete leise Nachfragen des Redakteurs; gekonnter, vorsichtiger Einsatz des Kameramannes mit seiner großen, schweren „Mühle“ – immerhin drehen die Jungs mit „betacam“ Profimaterial ! – nicht zu vergessen der „toni“ , der sich mit langer Mikrofonangel auch noch im Getümmel bewegte ohne jemanden zu bedrängen!

Kurz vor Abnahmebeginn kommt dann doch für uns noch Zeitstreß auf. Die Abnahme kommt immer wieder genauso unerwartet und plötzlich wie Weihnachten?! Doch exakt 2 Minuten vor Streckensperrung sind alle Vorbereitungen mehr oder minder erledigt. Also Installationsrunde fahren und auf zur Abnahme.

Hektische und konzentrierte Arbeit  vor der Abnahme

Die Abnahme

Die bisher wirklich super und positive Stimmung bei uns, hervorgerufen durch die herzliche Begrüßung und eine Menge netter Leute, wird kurz getrübt:

Protest  gegen unser Auto, wegen fehlender Radinlets. Von einer Pflicht für diese steht jedoch nichts im Reglement, nur meint der Protestierende, das Reglement basiere auf dem der SLP (was ein Blödsinn das Reglement des Rennens zählt wohl... oder?). Zum Glück sieht Karl Janda (Mr Momo), Abnahme, nach kurzer Diskussion dieses genauso und unser Auto darf starten.

Das Qualifing

Das Qualifing sollte auf der Spur 3 gefahren werden. Genau diese Spur bin ich den ganzen Freitag abend zur Abstimmung gefahren, also stand der Fahrer schon mal fest. Das Qualifing bestätigt unseren guten Eindruck des Toyotas und des Chassis. 

Team 24 hat leider schon hier die ersten Probleme, so dass der Teamchef Karl Janda schrauben zum Rennstart anordnet.

Die Teams

Das Rennen

Start Ziel Sieg!? – Nein nicht ganz...

( Die Zeiten der einzelnen Rennen stimmen nicht immer ganz, hervorgerufen durch Terrorverzögerungen)

v.l.n.r. Team24, Ritzelquäler, Pole Position, DoSlot, Hot Slot Connection, Underground Racing

Turn 1   12:00 – 12:55 Uhr

Nachdem wir das Qualifing gewinnen konnten, dürfen wir auf der Spur 3 starten. Von Beginn an kann ich mich in Führung setzen und den Vorsprung langsam aber stetig ausbauen. Konstante 8.8er Zeiten erscheinen auf dem Rennmonitor. Nachdem Team24 ihr Fahrzeug repariert hat können alle Teams den ersten Heat ohne Probleme bewältigen.

Während die anderen Fahrzeuge im Laufe der Zeit eher Gripp verlieren scheint unseres Gripp aufzubauen.

Auf Schlag Distanz hinter uns fliegen Underground Racing, Hot Slot Connection und die Ritzelquäler um den Kurs, was ein spannendes Rennen verspricht.

Turn 2   13:00 – 13:55 Uhr

Nun sind wir auf der Spur 5 und für uns steht Reiner am Drücker. Der Älteste im Team fährt natürlich mit dem ältesten- und somit einzigen Carrera-Daumendrücker im Startfeld.

Weiterhin gibt es keinerlei Probleme oder Auffälligkeiten. Während die ersten Teams Fahrer und/ oder Reifen wechseln, zieht Reiner munter seine Kreise. Hin und wieder kann er trotz des ersten Reifensatzes noch 8er Zeiten in die Bahn zaubern. Am Ende seines Turns stellt er nur kurz fest, eine Stunde Fahrzeit ist gegen die jeweils zwei Stunden von Dortmund, doch recht angenehm zu bewältigen.

Am Ende können wir unseren Vorsprung auf den Gesamt Zweiten erneut leicht ausbauen. Racing Underground, nach dem guten Qualifing, kommt nun auch richtig in Schwung und zieht an dem Team Hot Slot Connection vorbei. Nun sind sie in absoluter Schlagdistanz zum Team Ritzelquäler auf dem Gesamt dritten Platz.

Turn 3   14:00 – 14:55 Uhr

Marcel legt von der ersten Runde auf der Spur 6 einen unglaublichen Speed hin. Selbst auf der Außenspur, mit immer noch dem ersten Reifensatz, kann er dem Toyota immerhin 9,0er Zeiten entlocken.

Die Stimmung untereinander ist im Großen und Ganzen wirklich gut und locker, so dass es uns gut gefällt. Nun sind wir uns sicher, dass die 24h von Ochenbruck die richtige Entscheidung, Zwecks „Verbesserung“ des Ring Rennens sind.

Durch weitere Reifenwechsel oder langsamere Zeiten der anderen Teams, kann Marcel durch seine konstant schnellen Zeiten, den Vorsprung deutlich ausbauen.

Das Team Hot Slot Connection fährt sich nun ebenfalls warm und schiebt sich, obwohl im letzten Heat den dritten Platz verloren, gleich auf den zweiten Platz vor. Racing Underground schiebt sich direkt noch mit an den Ritzelquälern vorbei. Im ersten und zweiten Heat auf Rang 2, finden sich die Ritzelquäler nun auf dem vierten Gesamt Rang wieder und fliegen den vorderen Dreien hinterher. Team 24, nach den Startproblemen, ist nun auch voll da. Einzig das Team Pole Position kann den Speed der Anderen nicht ganz mitgehen – dazu später mehr.



Der Organisator - Andreas Keck

Turn 4   15:00 – 15.55 Uhr

Auf der Spur 4 bin ich wieder am Drücker. Sofort ist klar, dass die schnelle Spur 6 von Marcel deutlich Gripp gekostet hat. Nach kurzem Versuch wieder Gripp auf die Reifen zu fahren, entschließen wir uns zum ersten Radwechsel.

In Gemeinschaft überholen Marcel und Reiner das Auto, in absoluter, bisheriger Boxenstopp Rekordzeit. Auf der Bahn zurück liegt das DoSlot Chassis wie ein Brett und ich kann 8.7er Zeiten, neue Rennbestzeit, besser als die Quali, in die Bahn stampfen.

Zum Spurwechsel sind die Abstände unter den ersten drei Teams fast identisch geblieben. Die bis dahin vorne mitmischenden Ritzelquäler ereilt der Defektteufel. Die Karosserieaufhängung ist kaputt und die Reparatur kostet über 100 Runden, somit sind sie zumindest vorerst aus dem Kampf um einen vorderen Rang raus. Das Leid des Einen ist des Anderen Freud, durch das Pech der Ritzelquäler kann sich das Team 24 um Karl Janda auf den vierten Gesamtrang vorschieben.

Turn 5   16:00 – 16:55 Uhr

Jan hat zwar genügend Gripp, kämpft jedoch mit sichtbaren Topspeed Problem. Bei 9.1er Zeiten ist absolut Ende der Fahnenstange. Durch seine sehr wenigen Fehler können wir dir langsame Spur 2 trotzdem mit wenig Verlust verlassen.

Der Jaguar vom Team 24 geht nach den Startproblemen  nun endgültig auf Aufholjagd und fliegt mit einer Reihe von 9.0er Zeiten um den Kurs. Hot Slot Connection bleibt weiter bei den super Rundenzeiten. Nach dem Pech der Ritzelquäler sind sie nun wieder voll dabei, nur wollen 100 Runden erst einmal aufgeholt sein!

Durch eine Reihe sehr unglücklicher Umstände ist das Team Pole Position auf nur noch zwei Teilnehmer geschrumpft. Obendrein fuhr Einer dieser Beiden, über Nacht mal eben 500km, installierte unter der Porsche GT1 Karosserie ein neues Chassis und kam nach Ochenbruck zurück. Alle Anderen Teams sind der Meinung, dass dieser Einsatz unterstützt werden muss und greifen dem Team wo sie nur können unter die Arme. Schließlich sollen alle Teams die Zielflagge zu Gesicht bekommen. Im Rennen eingesetzt, geschraubt oder gar gefahren - Immer wieder greifen Mitglieder anderer Teams zur Unterstützung für Pole Position ins Geschehen ein.

Turn 6   17:00 – 17:55 Uhr

Nachdem ich die Spur 1 - 20 min angefahren habe, damit Jan sich kurz erholen kann, stellt er sich wieder an die Bahn.

Als Hot Slot Connection auf der Spur 4 - 9,0er Zeiten fahren kann, entschließen wir uns zum Wechsel auf den in zwischen  überarbeiteten 1. Reifensatz. Daraufhin können wir auf der Spur 1 direkt die gleichen Zeiten fahren. Das gesamte Rennen fahren wir insgesamt nur 4 verschiedene Reifensätze und von keinem mehr als 1mm Durchmesser, inklusive nachschleifen! Das Chassis läuft schnell und Material schonend!

Zum Spurwechsel haben Jan und ich, mit unserer Gemeinschaftsspur, unseren Vorsprung trotz Reifenwechsel und Außenspur um 5 Runden ausgebaut. Die Ritzelquäler zeigen weiter Biß und Einsatz, der durch einen zweiten Turn Platz belohnt wird. Racing Underground fährt unauffällig und konstant gute Rundenzeiten, auf dem gesamt Dritten.

Jan und Co bei der "Arbeit"

Turn 7   18:00 – 18:55 Uhr

Nachdem das erste Mal alle Spuren gefahren worden sind, ist deutlich, daß dieses Rennen noch lange nicht entschieden ist. Der Abstand der einzelnen Teams ist nicht groß, jedoch langsam immerhin so groß, dass ohne Defekte die Platzierungen vorerst gesichert sein müßten. – Aber es kommen noch 18 Stunden!

Die Spur 3 fährt Reiner kurz an, so dass ich den Minolta kurz nachsehen kann. Nach der kurzen Routinekontrolle, bei der alles bestens ist, übernehme ich den Drücker. Auf der Mittelspur 3 und dazu unsere Abstimmspur liegt das Chassis erneut wie ein Brett und wir können konstante 8er Zeiten fahren.

Am Ende vergrößern wir unseren Vorsprung auf die Hot Slot Connection um 6 Runden.



Barraum - Gemütliches Miteinander 

Turn 8   19:00 – 19:55 Uhr

Laut Teamplanung soll Marcel die erste Hälfte der Spur fahren, dann Reiner, da Marcel ebenfalls den nächsten Heat fahren soll. Als ich Marcel dann aber neue Reifen spendiere, ist er nicht mehr zu halten, und zieht die Spur 5 durch.

Mit absoluten Topzeiten, jedoch ebenso „stunt“ verdächtigen Abflügen, prügelt Marcel den Toyota im wahrsten Sinne des Wortes um den Kurs. Mit diesem Fahrstiel kann er jedoch bis zu 0,3s je Runde auf die anderen Teams gut machen. Einzig Reiner, in Sorge um das Auto, stirbt langsam am Rand der Strecke.

Zum Turnende ist unser Vorsprung um 10 Runden angewachsen. Underground Racing und Hot Slot Connection fährt weiterhin fast gleich auf hinter uns. Die Ritzelquäler sind weiter in den Zeiten verdammt vorne dabei, wenn nur nicht dieser fiese Defekt gewesen wäre. Noch ist es ein weiter Weg bis zum Team 24 auf dem vierten Platz.

Turn 9   20:00 – 20:55 Uhr

Marcel fährt immer noch und wieder den gesamten Turn durch. Am Ende hat er 2 Stunden mehr auf dem Buckel und ist fix und fertig.

Nach über 1.5 Stunden am Drücker legt er mal eben noch eine neue Rennbestzeit mit einer tiefen 8.7er hin und hat auf der Spur 6 unseren Vorsprung fast gehalten, nur eine Runde Verlust auf das Team Hot Slot Connection, trotzt Boxenstopp zum Ölen und nachsehen. Nach einer guten Spur der Ritzelquäler und einer eher schwächeren, auf Grund von Fahrzeugüberholung, von Team 24, schieben sich die Ritzelquäler auf exakt 100 Runden heran. Racing Underground befindet sich weiterhin unauffällig auf dem dritten Platz. Ihre Taktik mit wenigen Stopps und konstanter Fahrweise geht voll auf.

So langsam ist eine Tendenz erkennbar, die uns auf Rang 1, Hot Slot Connection auf  2, Underground Racing auf  3,  Team 24 auf 4, Ritzelquäler auf 5 und Pole Position auf 6 sieht. Nur ist leider, aus unserer Sicht,  nicht einmal Halbzeit und es kann bekanntlich noch viel passieren, was Rundenzeiten sowie Defekte betrifft.

9 Stunden - Immer noch sind alle da

Turn 10   20:55 – 21:55 Uhr

Nachdem Marcel, Reiner schon auf der Spur 5 nicht hat fahren lassen, greift dieser nun wieder auf der Spur 4 ins Geschehen ein. Mit einem völlig anderen Fahrstiel, etwas langsamer, dafür deutlich geringere Fehleranzahl, fährt er den Toyota um den Kurs. Der erkennbare Vorteil ist, diese Fahrweise schont die Reifen und das gesamte Material deutlich.

Nach etwa einer Stunde tauchen wieder die Topspeed Probleme auf, die zuvor schon Jan hatte. Ansonsten schnurrt der Toyota weiterhin brav und das Chassis funktioniert einwandfrei! Durch das Geschwindigkeitsproblem sind allerdings keine absoluten Topzeiten mehr möglich und wir müssen in diesem Turn Racing Underground und Hot Slot Connection ziehen lassen.

Turn 11   22:00 – 22:55 Uhr

Auf der Spur 2, als Jan am Drücker steht schlägt der Defektteufel bei uns zu. Plötzlich steht das Auto ganz und zuckt nicht mals mehr. Also in Hektik von der Bahn und ab in die Boxengasse. Nachdem die Karre aufgeschraubt ist, was wir eigentlich die gesamten 24h nicht vor hatten, ist der Fehler schnell ausgemacht. Aus welchem Grund auch immer, ist das Kabel am Leitkiel abgebrochen, also schnell repariert und direkt wieder auf die Bahn.

Schon geglaubt das Kabel wäre der TopSpeed Grund kommt gleich Ernüchterung auf, der TopSpeed ist geringer als zuvor und das eigentlich eingeschaltete Licht funktioniert auch nicht.

Jan kann auch mit Gewalt nichts ausrichten und verliert weiter an Boden. Zum Wechsel haben wir nur noch 25 Runden Vorsprung und müssen auf jeden Fall, wegen dem Licht und eigentlich auch wegen der Geschwindigkeit, erneut von der Bahn. Dieses wissen natürlich auch alle anderen Teams, erhöhen ihr Tempo und wittern ihre Chance.

Ebenfalls mit Beleuchtungsproblemen, schließlich muss im übernächsten Turn das Licht funktionieren hat Team 24 zu kämpfen, so dass die Ritzelquäler stark aufholen können.

Turn 12   23:00 – 23:55 Uhr

Jan steht wieder am Drücker, wenn überhaupt, dann kann er den Toyota auf der Spur 1 schnell bewegen, aber es gelingt auch weiterhin nicht, zudem muss im nächsten Turn das Licht funktionieren.

Reiner der sich gerade kurz hingelegt hat, schließlich muss er am nächsten Tag auch noch den Volvo zurück fahren, wird geweckt. Es folgt eine kurze Krisenberatung. Anschließend wird das Auto von der Bahn genommen, gemeinsam haben mein Vater und ich den Fehler schnell gefunden, der Stecker zwischen Karosserie und Fahrwerk hat sich bei der ersten Reparatur, oder bei einem Crash, zerlegt. Nachdem das Problem behoben ist und wir uns dem Motor etwas zugewendet haben, ist der Minolta, mit 3 Runden Rückstand auf Hot Slot Connection, auf der Bahn zurück.

Endlich geht das Licht und auch der Speed ist besser. Jan, der mittlerweile fast 2 Stunden an der Bahn steht, wird die letzten Minuten von mir abgelöst. Zum Spurwechsel liegt die Hot Slot Connection um 2 Runden vorne, da nun die Nacht Turns beginnen, rechnen alle mit guten Chancen für diese, den Vorsprung vorerst zu halten oder auszubauen.

Team 24 muss den Lichtfehler noch länger als wir suchen und fällt somit hinter die Ritzelquäler zurück.

Thomas Lange - Kontrolle der Zeitnahme

Turn 13   24:00 – 24:50 Uhr

Halbzeit - Erster Nachtturn. Nachdem wir fast 12 Stunden geführt haben, sind wir nun auf dem 2. Platz. Aufgrund von Zeitverzögerung werden von nun an alle Turns 50min anstatt 55min gefahren. Über den doofen Kabelfehler verärgert und leicht angesäuert über den defekten Stecker, fahre ich von Beginn an im Dunkeln Top-Zeiten.

Das Licht funktioniert tadellos, Gripp haben wir sowieso und auch der TopSpeed stimmt wieder. Ersteinmal ist unsere Pechphase also beendet, alle von uns denken nur, hoffentlich bleibt es auch so. Auf dem Monitor sind immer wieder 8,8er Zeiten zu sehen. Schon nach 20min führen wir wieder, trotz Dunkel Phase!

Zum Spurwechsel wird deutlich, das die Nachtturns hindurch, Hot Slot Connection mit uns fighten wird. Underground Racing und die Ritzelquäler können im Dunkeln das Tempo nicht ganz halten.

Die Nacht

Turn 14   1:00 – 1:50 Uhr

Der Toyota läuft endlich wieder wie gewohnt, zuverlässig und schnell. Marcel jagt ihn um den Ochenbrucker Kurs und baut unseren Vorsprung langsam aber sicher wieder aus. Seine super Fahrt wird nur einmal kurz zum Nachkleben eines Frontscheinwerfers unterbrochen.

Zum Spurwechsel beträgt unser Vorsprung wieder fast 10 Runden. Die Gesichter des DoSlot Teams, auch das meinige, entspannen sich so langsam wieder.

Das Team 24, nach den Lichtproblemen stark zurück gefallen, hat sich nun im zweiten Nachtturn eingefahren und nimmt die Verfolgung der Ritzelquäler auf. Racing Underground, wie die Hot Slot Connection, immer noch ohne Defekt, fährt mit Luft nach vorne und hinten, auf einem relativ sicheren dritten Platz.

Turn 15   2:00 – 2:50 Uhr

Unser Vorsprung ist nicht wirklich groß, so dass Marcel sich erneut 2 Turns, wie auch schon Jan zuvor auf der 2 und 1, durch die Nacht kämpft.

In diesem Turn läuft bei allen Teams alles normal. Außer ein paar geplanter Boxenstopps kann nichts spannendes beobachtet werden.

Zum Spurwechsel kann Marcel den Vorsprung auf 19 Runden vergrößern und übergibt mit fast neuen Reifen, kurz vor Turn Ende gewechselt, den Minolta an mich.  Der Platz eins ist immer noch hart von uns und der Hot Slot Connection umkämpft. Die weiteren Plätze festigen sich immer mehr.

Turn 16   3:00 – 3:50 Uhr

Hot Slot Connection fährt auf der Spur 5, wir auf der Spur 4. Wir liefern uns ein 50min Dauerduell, das am Ende des Heats durch einen Reifenwechsel bei der Hot Slot Connection zu unseren Gunsten entschieden wird.

Ein ebenso spannendes Duell liefern sich die Ritzelquäler mit dem Team 24.

Wirklich lobenswert ist die Hilfsbereitschaft aller Teams. Besonders deutlich wird dies immer wieder, wenn Pole Position einen Fahrer oder Boxenstopp benötigt. Mit Hilfe dieser Unterstützung kämpfen alle Teams gegen die Müdigkeit an und warten auf den nächsten Tag und das Tageslicht.

Turn 17   4:00 – 4:50 Uhr

Jan nimmt den Drücker wieder in die Hand. Auch er kommt im Dunkeln gut klar. Auf der langsamen Spur 2 ist die Hot Slot Connection für uns nicht ganz zu halten. Jan gibt sein Bestes und fährt den Toyota konstant schnell um den Kurs.

Racing Underground hat einen etwas längeren Boxenstopp, der aber ihre Platzierung in keiner Weise gefährdet. Ansonsten passiert wieder nichts Aufregendes. 24h Rennächte sind halt lang und ziehen sich noch mehr in die Länge. Die Rundenzeiten aller Teams sind zwar immer noch schnell, trotzdem geschehen erstaunlich wenig Fehler, da alle Teams sich an die Strecke und nun auch an die Dunkelheit gewöhnt haben.

Turn 18   5:00 – 5:50 Uhr

Unser Vorsprung wächst zwar langsam, aber an den verloren gegangenen 60 Runden haben wir immer noch zu knacken. Jan erklärt sich somit sofort bereit, erneut 2 Turns am Stück zu fahren.  Den letzten Nachtturn fährt er mit vollem Einsatz. Trotz eines Reifenwechsels kann er  den Vorsprung für uns wieder um eine Runde ausbauen und sogar auf der Spur 1 zu Anfang einige 8er Zeiten in die Bahn zaubern.

Hier und da ist zu hören, dass das Licht ruhig ausbleiben könnte, aber der Morgen und Tag ist halt nicht aufzuhalten ;)

Turn 19   6:00 – 6:50 Uhr

Der erste Heat, wieder mit Licht im Bahnraum leutet die letzten 6 Turns und die letzten 6 Stunden ein. Wieder im Hellen sehen alle Fahrzeuge immer noch erstaunlich gut aus. Einzig der Spoiler des Team 24 Jaguars, wie zuvor schon die Scheinwerfer, hat ein wenig gelitten.

Auf meiner Lieblingsspur 3 kann ich immer noch konstante 8er Rundenzeiten fahren. Seid unserer Reparatur vor den Nachtturns läuft unser Toyota Minolta wieder wie ein Uhrwerk, so dass wir keine größeren Boxenstopps benötigen. Das Team Hot Slot Connection hängt uns immer noch im Nacken, kann aber im Hellen unseren Rundenzeiten nicht ganz folgen, somit kann ich unseren Vorsprung um über 15 Runden ausbauen.

Im Hellen ist auch das Team 24 wieder richtig schnell unterwegs, so dass die Rundenzeiten von Platz zwei bis fünf fast identisch sind. Den Jungs der Pole Position muss man wirklich Respekt entgegen bringen, Sie lassen sich, sicherlich auch wegen der super Unterstützung, einfach nicht unterkriegen.



Auch die Notizen müssen getippt werden

Turn 20: 7:00 – 7:50 Uhr

Mittlerweile ist auch Marcel so fertig, dass wir ihm keine 2 Turns am Stück mehr zumuten wollen, also teilen sich die Spur 5 Marcel und Reiner.

Als Marcel den Minolta an Reiner übergibt, wechsele ich fluchs die Reifen und wende mich kurz den Schleifern zu. Reiner der in seinem 1. Turn zu Beginn des Rennens schon zeigte, wie gut ihm diese Spur liegt, fährt direkt wieder bei der Musik mit.

Zum Spurwechsel haben die Zwei unseren Vorsprung erneut um über 10 Runden vergößert. Die Ritzelquäler erwischen einen nicht ganz so guten Heat, während Hot Slot Connection, Racing Underground und Team 24 fast im parallel Flug um den Track fahren.

Die Abstände zwischen den Teams sind nun so groß, dass ohne Defekt die Platzierungen gesichert sein sollten. Nur sind 4 Stunden immer noch eine verdammt lange Zeit, es kann soooo viel passieren...

Turn 21   8:00 – 8:50 Uhr

Nach der Gemeinschaftsspur von Marcel und Reiner, fährt Marcel nun seine Lieblingsspur 6.

Marcel der stark mit der Müdigkeit zu kämpfen hat, wir von Sebastian, in seinem Rücken stehend, durch Ansage der Rundenzeiten und andere Unterhaltung mit Gewalt wachgehalten.

Der Minolta und das Chassis laufen weiterhin einfach fabelhaft. Auch nach der langen Rennzeit sind immer wieder 8er Zeiten zu sehen.

Marcel kann unseren Vorsprung erneut deutlich ausbauen. Im letzten Heat nicht ganz dabei, drehen die Ritzelquäler nun  wieder auf, so das Team 24 diese sowie HSC und Racing Underground ziehen lassen muss.

21 Stunden - Wenn Blicke töten könnten... ;)

Turn 22   9:00 – 9:50 Uhr

Nachdem Reiner Marcel im vorletzten Turn unterstützt hat, fährt er nun noch einmal einen ganzen Turn. Konstante Rundenzeiten und wenig Fehler sind zu beobachten. Richtig gute Rundenzeiten sind jedoch, nachdem Marcel die Reifen auf der 6 wieder gequält hat, nicht möglich.

Hot Slot Connection, nach 3 eher etwas schwächeren Spuren dreht wieder richtig auf. Alle anderen fahren schnell, aber ohne großes Risiko, nur keinen Defekt in den letzten Stunden provozieren.

Turn 23   10:00 – 10:50 Uhr

Nachdem die Hot Slot Connection im letzten Turn so deutlich aufgedreht hat, wird uns etwas mulmig und Jan dreht ebenfalls noch mal auf und läutet somit den Endspurt ein. Nun gilt es im vorletzten Turn besonders, möglichst schnell und gleichzeitig möglichst umsichtig zu fahren, keine Crash’s oder ähnliches provozieren, da ein Defekt wahrscheinlich nicht mehr aufzuholen wäre.

Racing Underground nach vorne und hinten den Platz abgesichert, zeigt noch mal was in ihrem Fahrzeug steckt. Zum Spurwechsel sind HSC, Racing Underground und wir fast gleich auf.



An der Rennleitung - Bernd Holländer (Dutch)

Turn 24   11:00 – 11:50 Uhr

Die letzte Rennstunde beginnt. Für uns fährt Jan weiter. Zum Rennende gibt es keinen Grund mehr unser Auto zu gefährden, außerdem steht Jan trotzt Müdigkeit noch einmal 2 Heats am Stück an der Bahn, so dass wir deutlich Geschwindigkeit rausnehmen. Die anderen Teams fahren weiterhin jede Runde mit 100%. 

Die letzten 3 Minuten fahren alle Teams nebeneinander um die Bahn. Pünktlich/ Unpünktlich  mit etwas Zeitverzögerung schaltet sich um 12:15 Uhr der Bahnstrom ab. Alle sind erleichtert und geschafft.

Die Siegerehrung

Am Nürburgring kamen Marcel’s Eltern uns besuchen, aber über 500km waren ihnen dann wohl doch etwas zu weit. ;)

Clubchef „long“ führt die Siegerehrung zu einem wirklich gelungenen Rennwochenende durch. Zu jedem Team findet er ein paar passende Worte. Jeder gratuliert jedem. Beim Vortreten ist in allen Gesichtern das anstrengende Wochenende gut zu erkennen.

Anschließend machen sich die meisten recht schnell auf dem Heimweg. Nachdem Reiner sich  noch mal kurz ausgeruht hat und wir noch etwas an der Bar gequatscht haben, fahren auch wir zurück. Wie schon auf dem Hinweg verbringen wir wieder etliche Stunden im Stau – Ferien halt – um dann gegen 21Uhr Todmüde ins Bett zu fallen.....

Team Pole Position

Team 24

Team Ritzelquäler

Team Underground Racing - 1 Mitglied ist schon verloren gegangen

Team Hot Slot Connection - 1 Mitglied ist schon verloren gegangen

Team DoSlot

Bis 2005!
Sebastian – Do Slot